Supranukleäre Störungen der Okulomotorik — physiologische und anatomische Grundlagen

Eine Läsion der „paramedianen pontinen retikulären Formation“ (PPRF) führt zu einem Ausfall aller schnellen Augenbewegungen nach ipsilateral. Läsionen, die vertikale Blickparesen verursachen, sind immer bilateral im Mesencephalon lokalisiert. Physiologische und anatomische Untersuchungen an Affen bestätigen und präzisieren diese klinischen Erfahrungen. Die Verbindung der PPRF zu den horizontalen Augenmuskeln geht über den ipsilateralen Abducenskern. Deswegen führt eine Läsion des Abducenskerns immer zu einer horizontalen Blickparese. Im Abducenskern selbst sind Schaltzellen lokalisiert, die über das hintere Längsbündel zur Zellgruppe des Musculus rect. med. der Gegenseite projizieren. Eine Läsion dieser Fasern führt zur internukleären Ophthalmoplegie. Die PPRF projiziert ferner zum Mesencephalon. Ein Vergleich der Einzelzellaktivität im PPRF und Mesencephalon spricht für eine übergeordnete Funktion des PPRF auch für die Generation vertikaler rascher Augenbewegungen.