Versorgungsstrategie und Planung bei Pilonfrakturen

Zusammenfassung Hintergrund Pilonfrakturen sind zumeist schwerwiegende und prognostisch ernste Verletzungen mit einer hohen Rate relevanter Weichteilschäden. Der adäquaten Verfahrenswahl in der Frühphase nach Trauma kommt wesentliche Bedeutung zu. Diese umfasst in erster Linie das korrekte Weichteilmanagement, die Operationsplanung und differenzierte Verfahrenswahl. Fragestellung/Material und Methoden Die Konzepte zur abgestuften Therapie der Pilonfraktur sind breit gefächert und überwiegend expertenbasiert. Dargestellt werden unterschiedliche Strategien bei der Behandlung der Pilonfraktur unter Benennung der Vor- und Nachteile des jeweiligen Konzepts. Ergebnisse Ein mehrzeitiges Vorgehen mit primärer notfallmäßiger geschlossener Reposition unter Ligamentotaxis und Transfixation der Sprunggelenke mithilfe des tibiokalkaneometatarsalen Fixateur externe bietet eine sichere Basis für die weiterführende bildgebende Diagnostik und spezifische Wahl der Zugangswege und der definitiven Rekonstruktion. Die primäre Rekonstruktion der Fibula im Notfallschritt wird heute nicht mehr generell empfohlen, um dadurch nicht weitere Optionen für Folgeeingriffe wesentlich einzuschränken. Das Zeitfenster für die definitive Rekonstruktion nach der Transfixation umfasst bis zu 3 Wochen und erlaubt somit eine an der individuellen Weichteilsituation und logistischen Erfordernissen orientierten Detailplanung mit breitem Verfahrensportfolio für die definitive Rekonstruktion. Daneben existieren valide Konzepte für die Primärversorgung definierter Frakturkonstellationen und die primäre Arthrodese bei entsprechendem Destruktionsgrad. Diskussion und Schlussfolgerung Die Kenntnis der weiteren zahlreichen Verfahrensvarianten und deren optimaler phasengerechter Einsatz schafft die Voraussetzungen, der vielgestaltigen Pilonfraktur unter Berücksichtigung patientenindividueller Parameter gerecht zu werden.