Gesetzter Vortrag aus der Univ. HNO-Klinik Mannheim: Klinische Korrelation von HNSCC-Gewebekulturen im ex-vivo Modell zur Prädiktion des Therapieansprechens von Checkpointinhibitoren

Checkpointinhibitoren (CPI) werden zunehmend bei der Behandlung von Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen (HNSCC) eingesetzt, jedoch weisen sie eine Ansprechrate von nur 20% auf. Um bereits vor Therapiebeginn Patienten zu identifizieren, die von CPI profitieren könnten, werden reliable Testsysteme benötigt. Das patientenabgeleitete ex-vivo 3D-HNSCC-Modell könnte bei Behandlungsentscheidungen hilfreich sein. Sieben vitale 3D-HNSCC-Gewebemodelle wurden ex-vivo mit Cisplatin 80 μmol/ml oder Pembrolizumab 5 mg/ml an Tag 1,3 und 7 behandelt . Unter Berücksichtigung der 3R-Prinzipien (refine, reduce, replace) wurden neben fetalem Rinderserum (FCS) xeno-freie Serumersatzpräparate eingesetzt. Der PD-L1- und Ki-67-Status wurde immunhistochemisch mittels TPS (Tumor Proportion Score) und Proliferationsindex bestimmt und die Färbeergebnisse mit klinischen Patientendaten (z.B. TNM, Rezidive, Noxen) korreliert (Ethikvotum 2019-528N). Zwei Proben zeigten ex-vivo eine Cisplatin-vermittelte Induktion von PD-L1 (ex-vivo 2 TPS von 5% auf 15%, ex-vivo 8 TPS 5% auf 25%). Diese Spenderpatienten hatten eine fortgeschrittene lymphonodale Metastasierung mit einem pN3b Status, sowie die Tumorstadien pT1 und pT2 ohne Fernmetastasierung (cM0). Keine Auswirkung auf die PD-L1 Expression hatte eine höhere T-Klassifikation (pT3) ohne Lymphknotenmetastasierung (pN0, ex-vivo 4 TPS 35%). Zusammenfassend besteht eine heterogene response sowohl bei der experimentellen Behandlung als auch beim Therapieansprechen der untersuchten Gewebe und Patienten. Limitationen von HNSCC-Primärkulturen sind die relativ kurze Kulturdauer sowie die Gefahr von Kontaminationen. Die Implementierung von 3D-Modellen in die klinische Routine könnte eine Chance für die Verbesserung des Therapieansprechens bedeuten.