IntersexualitätIntersexuality

Störungen der sexuellen Differenzierung können zu jedem Zeitpunkt der Entwicklung vorkommen und in Art, Ausmaß und Zeitpunkt der Störung erheblich differieren. So bewirkt das adrenogenitale Syndrom als klassisches Beispiel des Pseudohermaphroditismus femininus eine Virilisierung des äußeren Genitales bei normalem inneren Genitale. Der Pseudohermaphroditismus masculinus bei genetisch männlichen Individuen mit unzureichender männlicher Entwicklung der äußeren Genitalien ist meist auf eine Gonadendysgenesie zurückzuführen. Das klinische Spektrum der Androgenresistenz wiederum reicht vom komplett weiblichen Phänotyp bis zum äußerlich unauffälligen, aber infertilen Mann. Dementsprechend muss bei fehlender Eindeutigkeit der Geschlechtszugehörigkeit zum Zeitpunkt der Geburt zunächst eine sorgfältige Diagnostik erfolgen, um die funktionellen und hormonellen Gegebenheiten sowie therapeutischen Möglichkeiten abschätzen zu können. Alle Entscheidungen sollten mit größtmöglicher Zurückhaltung getroffen werden, unumkehrbare chirurgische Interventionen sollten möglichst erst durchgeführt werden, wenn der betroffene Jugendliche selbst entscheiden kann.