Akzeptanz von Informations- und Kommunikationstechnologien bei Senioren

Zusammenfassung Hintergrund Angesichts grundlegender Veränderungen im Alltag, die mit steigendem Alter einhergehen, nimmt der Bedarf an Unterstützung von Senioren durch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu. Der Umgang mit neuartiger Technik bereitet vielen Senioren Probleme. Ziel Innerhalb der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwiefern Angehörige von Senioren bei der Anschaffung und Nutzung von IKT unterstützen. Methodik In der qualitativen Vorstudie wurden leitfadengestützte Interviews mit Senioren ( n = 5) und ihren Angehörigen ( n = 6) mit Fragen zur Technikbiografie, -anschaffung und Auswirkung der Techniknutzung auf das soziale Netzwerk geführt. Die Ergebnisse mündeten in den Fragebogen der Hauptstudie ein. Die Hauptstudie war Teil einer Interventionsstudie. Es wurden 46 Probanden über 60 Jahre eingeschlossen. Neben den Fragen aus der Vorstudie wurden auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Hilfe durch das soziale Netzwerk näher untersucht. Ergebnisse Es zeigte sich, dass vorwiegend Familienangehörige IKT für ihre Senioren anschaffen und auch bei technischen Problemen Hauptansprechpartner sind. Vor allem eigene Kinder werden um Rat gebeten. Zudem zeigte sich bei Senioren mit ersten Technikerfahrungen aus dem Schulalter/Beruf eine vermehrte Techniknutzung im Alltag (95,7 %, n = 22) und eine höhere Technikakzeptanz (M = 44,0, SD = 7,4). Diskussion Wenig neuartige IKT finden sich in den Haushalten der Senioren wieder. Durch die Technikhilfe der Angehörigen wird das Interesse, IKT anzuschaffen, von den Senioren geweckt. Würde die technische Hilfe auf mehrere Familienangehörige und andere Netzwerke verteilt, könnte die Belastung eines Einzelnen minimiert und die Techniknutzung der Senioren durch den Einfluss verschiedener Akteure gesteigert werden.