Compliance bei komplexer Lebensstilintervention – eine differenzierte Auswertung der PREDIAS-Intervention im Rahmen der OptiFiT-Studie (Optimal Fiber Trial)

Hintergrund Die Prävention des Typ-2-Diabetes adressiert zahlreiche Lebensstilfaktoren. Das PREDIAS-Konzept als in Deutschland etabliertes Präventionsprogramm kombiniert Bewegung, Gewichtsreduktion, Ballaststoffzufuhr und Makronährstoffverhältnis. Die Compliance gegenüber diesen Zielen ist sehr variabel. Methodik: 180 Probanden der OptiFiT-Studie absolvierten einen 12-monatigen PREDIAS-Kurs und erhielten ein Supplement mit/ohne Ballaststoffe. Für die Ziele der Lebensstilintervention (Schrittzahl > 10000/Tag, > 5% Gewichtsreduktion bei BMI > 25 kg/m2, Fettzufuhr < 30 kcal%; Steigerung Ballaststoffaufnahme > 15 g/1000 kcal) bestimmen wir den jeweiligen Anteil und metabolischen Beitrag der complianten Teilnehmer. Resultate: Compliant gegenüber Fettzufuhr sowie diätetischer Ballaststoffaufnahme waren 53/148 (36%) und 42/148 Teilnehmern (28%) nach 6 Monaten bzw. 33/121 (21%) und 23/121 (19%) Teilnehmern nach 12 Monaten; die Adhärenz lag damit unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit nur mäßig über der Baseline (Fett: 29/150 (19%), Ballaststoffe: 24/150 (16%)). Die Fettzufuhr sank um 2-3 kcal%, die Ballaststoffzufuhr stieg um 0,5 Gramm bzw. 1 g/1000 kcal. Nur die Ballaststoffgruppe erzielte eine adäquate Versorgung mit > 15 g Fasern / 1000 kcal (90% der Probanden). Mehr als 10000 Schritte absolvierten zu Baseline 16/166 Teilnehmern (10%), nach 12 Monaten waren es 25/121 Probanden (21%); die durchschnittliche Aktivitätssteigerung betrug 410 Schritte pro Tag (+6%; n.s.). Eine Gewichtsreduktion von mehr als 5% bei Baseline-BMI über 25 kg/m2 erzielten nur 39/155 (25%) bzw. 39/136 (29%) nach 6 bzw. 12 Monaten. Diskussion: Im Rahmen einjährigen OptiFiT-PREDIAS-Kurses war die Compliance gegenüber fettarmer, ballaststoffreicher Diät und Bewegungssteigerung eher gering. Gewichtsreduktion und Ballastsupplement waren die glykometabolisch wirksamsten Faktoren.