„Motion Capture Vacuuming – MoCapVac“: Studienbeschreibung und Zusammenfassung erster Bewegungsanalyseergebnisse

Zusammenfassung Hintergrund Staubsaugen ist eine häufig durchgeführte Tätigkeit, und zwar nicht nur bei professionellen Reinigungskräften, sondern auch in privaten Haushalten. Der vorliegende Artikel beschreibt das Protokoll des Motion-Capture-Vacuuming-Projekts (MoCapVac) und fasst die ersten Ergebnisse zusammen. Methodik Für die Umsetzung des Projekts sollten subjektiv gesunde Erwachsene vermessen werden, die nicht hauptberuflich als Reinigungskraft tätig sind. Ihre Körperhaltung wurde mittels eines Inertial motion capture-Messsystems beim habituellen Staubsaugen aufgezeichnet. Es wurde eine kinematische Analyse der relevanten Gelenke bei 8 Staubsaugermodellen auf 2 Bodenbelägen (PVC- und Teppichboden) beim ein- und beidarmigen Saugen untersucht. Sowohl deskriptive Ergebnisse als auch ein „statistical parametric mapping“ (SPM) wurde bisher aus Daten von 31 (21 w/10 m) gesunden Proband*innen erzielt. Mittels auf „support vector machine“ (SVM) basierter Analyse soll zudem zukünftig untersucht werden, ob sich Bewegungsprofile klassifizieren lassen und somit eine eindeutige Zuordnung zu bestimmten Mustern möglich ist. Außerdem soll eine ergonomische Beurteilung mittels des „rapid upper limb assessment“ (RULA) durchgeführt werden. Ergebnisse Erste Ergebnisse zeigten, dass über alle Proband*innen und Bedingungen hinweg eine homogene Sauggeschwindigkeit je zurückgelegter Strecke vorliegt. Dabei war die Streuung der Gelenkwinkel in der oberen Extremität deutlich höher als in Rumpf und Hüfte. Das SPM zeigte in allen untersuchten Gelenken signifikante Unterschiede zwischen dem habituellen Staubsaugen auf PVC- und Teppichboden. Diskussion Aus den ersten Ergebnissen wurde deutlich, dass habituelles Staubsaugen eine dynamische Tätigkeit mit einer großen Variabilität in der oberen Extremität gegenüber dem Rumpf und der Hüfte ist. In zukünftigen Analysen sollen konstitutionsabhängige sowie situations- und anforderungsbedingte Parameter identifiziert werden, die die Beanspruchung beim Staubsaugen optimieren können. Ferner sollen zukünftig mittels ergonomischer Gefährdungsbeurteilung insbesondere Bewegungen, Positionen oder Gelenke der oberen Extremität identifiziert werden, die Muskel-Skelett-Erkrankungen begünstigen oder davon betroffen sind.